Hamburger Abendblatt, by Joachim Mischke
Zeitlos berührend und zwischen den Stilen schwebend, bot Marc-André Dalbavies “Sonnets de Louise Labé” eine ideale Plattform für die ätherisch helle Stimme des Countertenors Philippe Jaroussky, der diesen Liedzyklus 2008 auch uraufgeführt hatte. Poesie aus der Renaissance, glasiert mit Klangfarben und Instrumentalmixturen, die nichts weniger wollten als Eindruck schinden. Nur die Stimme, nur deren Wortevoller Verzweiflung und Schicksalsergebenheit standen im Mittelpunkt dieser entrückten, bodenlosen Musik, die an Debussys Aquarelle erinnerte und von innen heraus sanft leuchtete, bis sie am Ende des sechsten Sonnetts resignativ verdämmerte und erlosch wie ein sterbender Stern. […]
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