2017-10-21 featured press

Die Welt – Philippe Jaroussky: „Inzwischen sitzt Händel wie ein Handschuh“

2017-10-21, Die Welt, by Manfred Brug

Nein, das hätte man jetzt nicht gedacht. Philippe Jaroussky, Frankreichs Antwort auf die antiken Sirenen, hat noch kein Händel-Album aufgenommen. Andere besteigen zum 40. Geburtstag Achttausender, der Pariser Countertenor hat sich zum anstehenden Jubelfest im Februar schon jetzt eine wirklich feine, mit Raritäten aufwartende CD mit Arien des „caro sassone“ gegönnt. Und ich habe mich anlässlich von Veröffentlichung und jetzt anstehender Tournee samt vier Deutschland-Auftritten mit ihm darüber unterhalten.

Kein Händel bisher? Wie kann das sein?

Jaroussky: Ich habe mich nicht getraut! Erst wolle ich noch ein wenig warten, an Sicherheit gewinnen, lieber in etwas unbekannterem Repertoire mich austoben. Dann haben es dauernd andere Kollegen und Kolleginnen gemacht, da fand ich dann ebenfalls die Beschäftigung mit Caldara oder dem Repertoire von Carestini und Farinelli, mit Musik von Johann Christian Bach oder mit Porpora-Arien interessanter. Porpora ist herrlich zu singen, er beflügelt einen, aber musikalisch ist er höchsten mit einer Arie auf Händels Qualitätsniveau, mit „Alto Giove“ aus „Polifemo“. Und deshalb wollte ich eben jetzt doch noch unbedingt auch meinen Händel-Stempel hinterlassen, bevor es dafür zu spät ist. Ich wollte also den richtigen Moment abpassen: Nicht zu jung, um auch etwas zu sagen, um Erfahrung gesammelt zu haben, schließlich ist die Konkurrenz riesig. Und nicht zu alt, um nicht nur herbstlich Herbes abzuliefern. Jetzt also hat es gepasst. Und ich habe wieder gemerkt: Händel ist der Meister! […]

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