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Die Welt – Die Kastratenparty

2013-09-18, Die Welt, by Manuel Brug

Als gegenwärtiger König der Countertenöre hat der Franzose Philippe Jaroussky (35) einen Ruf zu verteidigen. Nach einem Sabbatical meldet er sich jetzt gewohnt cremestimmig und mit lichter, leichter Höhe als begnadeter Elegiker zurück. Sein aktuelles Thema: Porporas Arien für Carlo Broschi, genannt Farinelli, zirzensische Klangfeuerwerke, aber eben auch traumhaft lang ausgesponnene Klagewunderfolgen wie etwa das zehnminütige, wie auf einem Atem dahinschwebende Lamento “Alto Giove” aus “Polifemo” – jener Oper, die 1735 einmal mehr die Rivalität der beiden Londoner Opernkompanien als Tonkampf zwischen Porpora und Händel anspornte. Jarousskys These, die er beispielhaft an elf Ausschnitten aus sechs Opern ausformuliert: Besonders in den ungewöhnlich zarten Stücken sind sich Komponist und Schüler, Diener und Star, aber eben auch Ersatzvater und Sohn extrem nahe. Die Arie als Seelenspiegel des Protagonisten wie auch als Psychogramm ihres Interpreten.

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